Nachlese und Ausblick
Kurzer Rückblick zur Zukunft Personal und Ausblick auf die HR Tech
Der Fachkräftemangel und die damit zusammenhängenden Fragen nach Beschaffung, Entwicklung und Bindung von Fachkräften beherrschte die Zukunft Personal Nord in Hamburg aus meiner Sicht.
Die Schwerpunkte der Aussteller bildeten dabei Personalbeschaffung, Personalentwicklung und verschiedene Instrumente der Mitarbeiterbindung, wobei vor allem Gesundheitsthemen im Fokus standen.
Die Anregungen und Lösungsansätze waren aus meiner Sicht hoch interessant und sicher haben hier viele Besucher:innen aus dem Personalmanagement eine Menge neuer Ideen mitgenommen. Die große Herausforderung wird aus meiner Sicht jedoch sein, diese Ideen in den Unternehmen zu platzieren und zu etablieren.
Eines scheint ganz klar zu sein, um an die dringend gesuchten Fachkräfte heranzukommen wird man sehr zielgruppenspezifische Lösungen benötigen. One fix all ist in einer immer stärker diversifizierten Welt ein Ding der Unmöglichkeit. Das heißt auch, dass man mit großen Standards wohl nicht weiterkommen wird, auch, wenn Standardisierung aus Effizienzsicht immer noch im Fokus vieler Unternehmen steht. Die Frage Standardisierung versus Individualisierung wird im Wettbewerb um künftige Talente eine entscheidende Rolle spielen. Wenn man auf Standards setzt, muss man in Optionen denken und handeln können. Wer hier auf das falsche Pferd setzt hat sicher verloren.
Aber auch alte Gewohnheiten können zur Gefahr werden. Im Zuge zurückgehender Bewerbungen setzen viele Anbieter darauf, möglichst viele Kontakte zu potenziellen Bewerber:innen zu generieren. Das führt dazu, dass man sich von traditionellen Bewerbungsszenarien immer weiter verabschiedet und eher darauf setzt überhaupt erstmal in Kontakt mit potenziellen Bewerber:innen zu treten. Somit werden die Hürden zur Kontaktaufnahme möglichst niedrig gesetzt, um so zu einer Art Leadgenerierung von Bewerber:innen zu gelangen. Auf Unterlagen für eine qualifizierte Bewerbung, wie Lebenslauf und Zeugnisse, verzichtet man im ersten Schritt und versucht zunächst nur in Kontakt zu treten. Unterlagen einsammeln kann später folgen. Eine durchaus logische Herangehensweise, aber sind die Unternehmen bereit solche neuen Wege zu gehen. Es gibt hier bereits einige vielversprechende Beispiele, aber der Weg zur Normalität scheint mir noch lang zu sein.
Gleiches gilt auch bei der Bindung von Fachkräften. Individuelle Ansprüche von Menschen lassen sich auch hier nicht durch 08/15 Lösungen befriedigen. Auch in diesem Bereich setzen erfolgreiche Unternehmen auf diversifizierte Angebote. Solche Cafeteria Modelle sind nicht neu, aber scheuen viele Unternehmen hier den vermeintlich hohen administrativen Aufwand. Gerade deshalb etablieren sich in diesem Umfeld immer mehr Dienstleister, die einem diesen Aufwand zum großen Teil abnehmen. Dennoch ist zu beobachten, dass diese Dienstleister sich auf bestimmte Themen spezialisieren. Was sicher in der Breite noch fehlt, sind Dienstleister, die mit einem sehr breiten Portfolio Angebote aus unterschiedlichsten Bereichen bündeln und den Unternehmen aus einer Hand anbieten. Sicher ein Marktsegment, dass sich in Zukunft noch entwickeln wird.
Ich bin gespannt, wo die Reise noch hingeht. Ideen habe ich viele einsammeln können. Es gab spannende Gespräche und gute Impulse für die eigene Beratungstätigkeit.
Im Mai wartet nun die HR Tech in Köln und es wird sicher interessant sein, wie die Bedarfe der Unternehmen nun auch durch technische Lösungen unterstützt werden. Ich bin also gespannt was mich dort erwartet und werde darüber berichten.